Erkunder-Simulation – realistische Einsatzübungen mit dem ABC-Erkunder

Titelgrafik: ABC-Erkunder vor Alpenpanorama

gefördert durch den Verein zur Förderung des 1. ABC-Zuges München-Land e.V.

Wappen des ABC-Zugs München-Land

Neues Strahlenschutzgesetz mit Änderungen beim Notfallschutz

1.10.2017

Am 1. Oktober 2017 sind erste Teile des neuen Strahlenschutzgesetzes in Kraft getreten. Diese betreffen vor allem den Notfallschutz. Für Einsatzkräfte besonders relevant: Der Richtwert für die Strahlendosis bei Rettung von Menschen aus Lebensgefahr ist von 250 auf 500 mSv gestiegen. Es gilt dabei aber weiterhin das Gebot der Freiwilligkeit, sodass keine Einsatzkraft zu einer solchen Dosis verpflichtet werden kann.

Darüber hinaus wurden Anforderungen an die Ausbildung der Einsatzkräfte definiert. Die Reaktion auf Freisetzungen aus kerntechnischen Anlagen wurde durch die Einrichtung eines radiologischen Lagezentrums gestärkt. Details werden in einer noch zu erarbeitenden Verordnung enthalten sein.

Die restlichen Teile des Strahlenschutzgesetzes werden zum 31. Dezember 2018 die Strahlenschutzverordnung sowie die Röntgenverordnung ablösen. Dann werden zum Beispiel auch neue Regelungen zur Archivierung gemessener Strahlendosen von Einsatzkräften im Strahlenschutzregister gelten. Über wichtige Inhalte des neues Gesetzes informieren auch die FAQ des Bundesumweltministeriums.

VirtuRAD: jetzt bei der Helfenden Hand unterstützen

Logo der Helfenden Hand 2017 mit Schriftzug "Jetzt abstimmen!"

13.9.2017

Das Team der Erkunder-Simulation hat ein neues Projekt entwickelt: VirtuRAD, mit dem Strahlenschutzübungen realistisch durchgeführt werden können. VirtuRAD hat die Endrunde der Helfenden Hand 2017 erreicht. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns für den Publikumspreis unterstützen. Alle Projekte zum Abstimmen stellen sich auf der Website der Helfenden Hand vor.

Simulation der GPS-Daten

10.8.2017

Mehrmals ist bereits der Wunsch an uns herangetragen worden, mit der Erkunder-Simulation üben zu können, ohne das Fahrzeug tatsächlich bewegen zu müssen. Der Erkunder soll also in der Fahrzeughalle stehen bleiben, und trotzdem sollen simulierte Werte angezeigt werden, als würde er durch das Gelände fahren. Das ist jetzt möglich, erfordert für jede zu simulierende Fahrtstrecke einmalig eine kurze Vorbereitung und ist dann ganz einfach: Legen Sie vorab die Fahrtstrecke zum Beispiel in Google Maps fest, wandeln Sie sie mit einer externen Software in GPS-Daten um und spielen Sie sie mit unserem Programm GPS-Simulation während der Übung ab. Eine Anleitung und das Programm GPS-Simulation finden Sie bei den Downloads.

Zeitungsartikel über Übung mit der Erkunder-Simulation

17.12.2016

Am 14.12. berichtete die Neue Westfälische über eine Katastrophenschutzübung im Kreis Paderborn, bei der die Erkunder-Simulation eingesetzt wurde. Link zum Artikel.

Rahmenkonzeption für den CBRN-Schutz im Bevölkerungsschutz

7.7.2016

Das Bundesministerium des Innern, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie die Innenministerien der Länder haben sich auf ein deutschlandweit gültiges Rahmenkonzept im CBRN-Schutz verständigt. Damit werden Forderungen an alle Ebenen von Politik und Verwaltung zu Ausstattung, Ausbildung und Aufstellung des Katastrophenschutzes gestellt. Auch andere Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes wie der Schutzraumbau oder die Krisenkommunikation sind in der umfassenden Richtlinie berücksichtigt. In unserem Sinn besonders relevant: Für eine wirksame Ausbildung der Einsatzkräfte „gilt es sowohl praktische realitätsnahe Ausbildungsverfahren zu etablieren als auch moderne Simulationstechniken zur Anwendung zu bringen.“

Die Rahmenkonzeption auf der Website des BBK.

Notfallschutz-Seminar in München

21.4.2016

Von 19. bis 21.4. fand in München ein Seminar des Arbeitskreises Notfallschutz (AKN) im Fachverband für Strahlenschutz statt. Vertreter von Katastrophenschutz, Behörden und Anlagenbetreibern stellten in ihren Vorträgen neue Entwicklungen auf den Gebieten des radiologischen und des nuklearen anlageninternen und -externen Notfallschutzes dar. Wiederkehrende Schwerpunkte waren Lehren aus der Katastrophe von Fukushima, vor allem die Vergrößerung der Planungsgebiete und eine Verbesserung der Dosisbestimmung bei den betroffenen Personen. Auch für die Notfallstationen gibt es Neuigkeiten, zum Beispiel eine genauere Methode zur Bestimmung der Schilddrüsendosis.

Präsentation zum Vortrag „Computersimulationen für realistische Einsatzübungen im radiologischen und anlagenexternen nuklearen Notfallschutz“ (PDF-Datei, 3,4 MB)

Der CBRN-Erkunder des ABC-Zugs München-LandGeräteausstellung beim AKN-Seminar
In einem Vortrag, aber auch bei der Großgeräteausstellung wurde die Erkunder-Simulation präsentiert. In der Industrieausstellung waren einige Hersteller von Messgeräten vertreten.

Institut der Feuerwehr NRW übt mit der Erkunder-Simulation

1.9.2015

Am 1.9. führte das Institut der Feuerwehr NRW in Münster eine Übung mit mehreren CBRN-Erkundern durch und nutzte dafür die Erkunder-Simulation. Simuliert wurde eine großräumige Ausbreitung von Benzol nach der Entgleisung eines Güterzuges. Fünf Erkunder stellten das betroffene Gebiet fest, im Einsatzleitwagen wertete der Abschnittsleiter die Messergebnisse aus und fasste sie zu einer einheitlichen Lagedarstellung zusammen.

Um diese und zukünftige Übungen am IdF zu ermöglichen, arbeiteten in den vergangenen Monaten die Entwickler der Erkunder-Simulation, der Hersteller der Software in den Erkundern arvato services technical information und das IdF eng zusammen. Ergebnis ist die Fähigkeit, jetzt auch in den nordrhein-westfälischen Landes-Erkundern und auch mit dem Photoionisationsdetektor (aber bislang nur mit dem NRW-Modell miniRAE 3000) realistische Übungen durchführen zu können.

Insgesamt hat diese Entwicklung die Weichen in Richtung einer zukünftigen Erkunder-Simulation Chemie und zu komplexeren und damit realistischeren simulierten Ausbreitungen gestellt.

Fünf CBRN-Erkunder des Bundes und des Landes NRW übten mit der Erkunder-Simulation am IdF.

Aufstellung der ABC-Erkunder

Für die Erkunder-Simulation NRW muss ein zusätzlicher Rechner im Fahrzeug mitgeführt werden.

Rechner für die Erkunder-Simulation im Fahrzeug

Update der Auswertesoftware – auch mit der Erkunder-Simulation

11.3.2015

Vor einigen Monaten sind bei vielen ABC-Erkundern verschiedenste Probleme in der Auswertesoftware aufgetreten, die alle auf fehlerhafte Zeitangaben in den Daten des GPS-Empfängers zurückgeführt werden können. Das BBK hat inzwischen ein Update zur Umgehung des Problems herausgegeben (Download auf der Seite des BBK). Die Erkunder-Simulation funktioniert auch mit dieser neuen Version 7.1 der Auswertesoftware genau wie gewohnt.

Einfachere Methode zur Änderung der Verkabelung

3.12.2014

Für die Nutzung der Erkunder-Simulation sind ein paar kleinere und vollständig reversible Änderungen an der Verkabelung der Messgeräte erforderlich. Diese Umbauten können mit einer neuen Vorgehensweise ab sofort noch einfacher durchgeführt werden. Sie bietet gegenüber der Verwendung der bis dahin empfohlenen Methode mehrere Vorteile: Die benötigten Kabel und Adapter sind deutlich günstiger (50 statt bis zu 100 Euro), das Umstecken vor und nach jeder Verwendung der Erkunder-Simulation geht noch schneller und es müssen keine Treiber mehr installiert werden. Jede Version der Erkunder-Simulation kann mit der neuen Art der Verkabelung verwendet werden. Eine ausführliche Beschreibung der richtigen Verwendung finden Sie im Handbuch auf der Website.

Besprechung am IdF zur Nutzung auf den NRW-Erkundern

Der Entwickler der Erkunder-Simulation im Erkunder des IdF.

17.10.2014

In Nordrhein-Westfalen sind zusätzlich zu den ABC-Erkundern des Bundes landeseigene Messfahrzeuge vorhanden. Obwohl die Erkunder-Simulation prinzipiell auch für diese Fahrzeuge geeignet ist, ergeben sich praktische Probleme bei ihrer Verwendung: Die notwendigen vorübergehenden Änderungen der Verkabelung sind dort besonders aufwändig. Um mögliche Alternativen zu besprechen, besuchte der Entwickler der Erkunder-Simulation das Institut der Feuerwehr NRW in Münster. Sobald eine Entscheidung getroffen ist, werden wir hier darüber detailliert informieren.

Größere Planungsgebiete im nuklearen Notfallschutz

Grundlage der Empfehlung sind Modell­rechnungen des Bundes­amts für Strahlen­schutz wie hier für das KKW Unterweser. Dargestellt ist die Stärke der Boden­strahlung nach einer angenommenen Frei­setzung (hier noch mit den alten Planungsgebieten). Diese Bereiche erhöhter Dosis­leistung kann die Erkunder-Simulation realistisch simulieren.
Quelle: F. Gering et al., BfS-Bericht BfS-SW-11/12, 2012.

Karte der Bodenstrahlung nach einer Freisetzung aus dem KKW Unterweser

23.5.2014 – Einstellungen.ini für die Lage in der Abbildung

Im Februar 2014 hat die deutsche Strahlenschutzkommission neue Empfehlungen zur Planung des nuklearen Notfallschutzes herausgegeben. Die wichtigste Neuerung: Die Gebiete, in denen die Bundesländer Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung planen sollen, wurden wesentlich vergrößert. Beispielsweise wird die Zentralzone, in der die Bewohner innerhalb von sechs Stunden nach einer schwerwiegenden Freisetzung evakuiert werden sollen, einen Radius von 5 km statt bisher 2 km besitzen. Das Gebiet, in dem die Bewohner je nach Lage in Gebäuden bleiben sollen (die Außenzone), wird zukünftig bis zu einer Entfernung von 100 km statt bisher 25 km gehen.

Eine Aufgabe des Katastrophenschutzes ist es, diese Lage mit seinen ABC-Erkundern zu bestimmen. Die Zusammenarbeit mehrerer Einheiten des ABC-Schutzes wird durch die Vergrößerung der Planungsgebiete noch wichtiger als bisher. Die Erkunder-Simulation ist hervorragend geeignet, diese Zusammenarbeit im Messen und Auswerten realistisch zu üben. Sie ist deshalb ein wertvolles Werkzeug in der Einführung der neuen Planungsgebiete, von der Ebene der einzelnen Einheiten bis hin zu den Notfallschutzbehörden der Länder.

Link: Empfehlung „Planungsgebiete für den Notfallschutz in der Umgebung von Kernkraftwerken“ auf der Internetseite der Strahlenschutzkommission.

Freisetzung aus Reaktor betrifft den nördlichen Landkreis München

25.5.2013 – Einstellungen.ini für diese Übung

Eine Freisetzung aus einem fiktiven Kernreaktor in Garching stellte das Szenario für eine Übung des ABC-Zugs München-Land dar. Aufgrund des starken Winds in Richtung Südwesten war schon zu Beginn der Übung klar, dass vor allem die westlichen Ortsteile von Garching, der Nachbarort Oberschleißheim und wohl auch der Münchner Norden betroffen waren. Mit dem ABC-Erkunder sollten die Einsatzkräfte auch in der Übung das betroffene Gebiet bestimmen.

Eine besondere Herausforderung stellte die Zweiteilung des kontaminierten Gebiets dar. In der Realität kann sich eine solche Ausbreitung ergeben, wenn der Wind während der Freisetzung dreht. Nach dem Umfahren des ersten Teils konnten die Einsatzkräfte ein erneutes Ansteigen der Dosisleistung erleben und mussten diese Feststellung richtig interpretieren. Übrigens waren auch die Orte der größten Dosisleistung (in der Karte violett dargestellt) für beide Keulen verschieden: Werden die radioaktiven Stoffe in mehreren Metern Höhe freigesetzt, befindet sich die größte Dosisleistung in einiger Entfernung vom Freisetzungsort in Windzugrichtung.

Ein weiteres Übungsziel war, einen geeigneten Standort für die Dekontamination der Fahrzeuge und den Kontaminationsnachweis an den Einsatzkräften zu bestimmen. Der musste außerhalb der Aktivitätsausbreitung liegen und wurde schließlich in Unterschleißheim gefunden.

Kartendarstellung der Ausbreitung und der FahrtstreckenFahrzeugdekontamination
In dieser Übung wurde eine Ausbreitung mit zwei Keulen simuliert. Wenn die Einsatzkräfte die zweite Keule nicht gefunden hätten, hätte der Dekontaminationsplatz leicht in die zweite Keule gelegt werden können.1

Flugzeugabsturz im Höhenkirchener Forst – Freisetzung von Radioaktivität

16.6.2012 – Einstellungen.ini für diese Übung

Im Juni 2012 wurde die Erkunder-Simulation zum ersten Mal in einer Einsatzübung verwendet. Die Lage: Absturz eines Flugzeugs im Höhenkirchener Forst, einem Waldgebiet im Landkreis München. Das Flugzeug hatte eine erhebliche Menge radioaktiver Stoffe geladen, die durch Explosionen in die Luft freigesetzt wurden und zu einer großflächigen Kontamination in der Umgebung der Absturzstelle führten. Die Einsatzkräfte im Erkunder des ABC-Zugs München-Land sollten das kontaminierte Gebiet zunächst durch Umfahren bestimmen. An verschiedenen Stellen mussten sie Proben von Bewuchs, Boden und Wasser nehmen. Gegen Ende der Übung sollten sie dann auch noch bis zur Absturzstelle in das kontaminierte Gebiet eindringen.

Fahrtstrecke mit Beschriftung
Ein Großteil des Höhenkirchener Forsts wurde als kontaminiert angenommen. Auf einer Fläche von etwa 7 km² wurde eine Dosisleistung von 25 µSv/h überschritten. 26 km legte der ABC-Erkunder beim Umfahren des kontaminierten Gebiets zurück.1

1 Karten von OpenStreetMap – veröffentlicht unter ODbl. © OpenStreetMap-Mitwirkende.